Betriebsschließungen auf historischem Tiefstand
Im Jahr 2019 wurden in Baden-Württemberg rund 68 000 Gewerbebetriebe neu gegründet. Die Auswertung der Gewerbemeldungen ergab nach Angaben des Statistischen Landesamtes eine Zunahme der Zahl der Neugründungen um 2,7 %. Damit zeigte das Gründungsgeschehen erstmals nach fünf Jahren wieder einen Aufwärtstrend. Die Anzahl der Betriebsgründungen, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl eine wirtschaftliche Substanz vermuten lassen, erreichten mit knapp 13 900 Anmeldungen allerdings nicht das Vorjahresniveau (−1,9 %). Bei den Kleinbetrieben reduzierte sich die Zahl der Neugründungen im Vergleich zu 2018 um 1,2 % auf rund 16 000. Bei den übrigen gut 38 000 Neugründungen handelte es sich um Nebenerwerbsbetriebe. Deren Zahl erhöhte sich mit einem Plus von 6,3 % weit überdurchschnittlich gegenüber dem Vorjahr. Die Auswirkungen der seit Beginn des Jahres 2020 getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben auf die Ergebnisse für 2019 noch keinen Einfluss. Für 2020 sind Auswirkungen jedoch auch auf das Gründungsgeschehen und Gewerbeabmeldungen zu erwarten.
Gleichzeitig sank die der Zahl der Gewerbeabmeldungen deutlich. Vollständig aufgegeben wurden im Jahr 2019 insgesamt circa 57 400 Betriebe in Baden-Württemberg. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 7,1 % weniger und gleichzeitig der niedrigste Wert an Betriebsschließungen seit Einführung der Gewerbeanzeigenstatistik im Jahr 1996. Bei den Betrieben mit voraussichtlich größerer wirtschaftlicher Bedeutung sank die Zahl der angezeigten Schließungen sogar um 8,0 % auf gut 10 100. Besonders deutlich fiel der Rückgang auch bei der Abmeldung von Kleinbetrieben aus (−12,0 % auf rund 21 100), während sich die Zahl der Schließungen von Nebenerwerbsbetrieben nicht ganz so stark reduzierte (−2,3 % auf rund 26 100).
Die Gründungsintensität der wirtschaftlich bedeutsameren Betriebsgründungen variiert in den Flächenländern Deutschlands erheblich. 2019 lag dieser Wert zwischen 11 und 17 Gründungen je 10 000 Einwohner. Die Bundesländer Hessen (17), Brandenburg und Nordrhein-Westfalen (jeweils 15) erzielten die höchsten Werte. Am niedrigsten war die Gründungsintensität in Sachsen-Anhalt mit 11 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner, aber auch Baden-Württemberg erreichte mit einem Wert von unter 13 nicht den Bundesdurchschnitt (15).
Auch innerhalb Baden-Württembergs bestehen deutliche regionale Unterschiede in der Gründungstätigkeit. Eine überdurchschnittliche Gründungsintensität mit 20 und mehr Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner wiesen die Stadtkreise Baden-Baden (27), Mannheim (23) Ulm (23),) und Heilbronn (20) auf. Mit Ausnahme von Pforzheim (13) und Freiburg (10) lagen auch die übrigen Stadtkreise über dem Landeswert von 13 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner. Diese regionale Verteilung des Gründungsverhaltens setzte sich aus dem Vorjahr fort. In den Landkreisen ist die Gründungsintensität überwiegend etwas niedriger als in den Stadtkreisen. Lediglich in zwei Landkreisen wird der Landeswert überschritten. So kommen nur die Landkreise Göppingen und Konstanz auf 14 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner. Die Gründungsintensität der übrigen Landkreise lag 2019 zwischen 9 und 13 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner.
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Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg